Lichtenklinger Hof oder „Im lichten klingen“

Lichtenklinger Hof oder „Im lichten klingen“

Im August hatte ich mir extra ein Wochenende frei von allen Märkten gelassen, damit ich wenigstens ein Wochenende im Sommer gemeinsam mit meinem Freund mal die neue Heimat erkunden kann. Irgendwohin in den Odenwald sollte es gehen. Also nahm ich mir das Wanderbuch „Wandern im Odenwald und an der Bergstraße“ und blätterte es durch. Die Wahl fiel auf ein altes Quellheiligtum im Eiterbachtal. Also fuhren wir nach Heiligkreuzsteinach – ich liebe diese alten verwinkelten Fachwerkdörfer – und von dort aus nach Eiterbach auf den Waldparkplatz. Aus dem lauschigen Tal ging es gleich bergauf in den Wald hinein und schon nach einigen verwinkelten Pfaden findet man die alte Marienkapelle „Unsere liebe Frau“, die um 1387 neben der alten Quelle erbaut nach der Reformation um 1556 zur Ruine verfiel.
Denn schon die alten Kelten und nach ihnen die Germanen hielten an der Quelle Liebes- & Fruchtbarkeitsrituale ab. Kein Wunder, daß die Christen diese Stätte zum Marienkult umfunktionierten. Ab 1786 finden bis heute Marienwallfahrten hierher statt und die Quelle wurde um 1800 in Stein gefaßt und mit den Pilgersymbolen der Rose und Muschel geschmückt.

Auch wir opferten an der Quelle einen Apfel und Blumen. Den Christen bleibt der Altar vorbehalten, hinter dem immer noch ein hölzernes Marienbild hängt.

1910 wurde die Ruine gesichert und macht einen wunderschönen verwunschenen Eindruck. Es ranken sich zahlreiche Sagen um den Ort, die alle von einer weißen Frau und Elfen erzählen, die singend um die Ruine tanzen. Oft wurden sie vom benachbarten Försterhaus aus gesehen, doch seit einer der Förster auf sie schoss, sollen die Erscheinungen verschwunden sein.
Doch vielleicht kann man inzwischen ganz irdische Elfen des nächtens dort wieder tanzen sehen? Denn als wir weitergingen, entdeckten wir gleich hinter der Ruine die zweite Quelle. Gänzlich vergessen von den Christen bildet sie einen kleinen verwilderten Weiher an den sich ein kleineres Sumpfgebiet ins Tal erstreckt.
Wie ein Wächter steht am Tümpel eine riesige Douglasie in deren rissiger Rinde überall kleine Opfergaben steckten: Rosenquarze, Aventurine, kleine Münzen, Schneckenhäuser und vertrocknete Blumen. Unter dem Baum konnte man noch Kerzenstummel erkennen.

Hier wird der Göttin immer noch geopfert. Es war ein herrliches Gefühl, dass der alte Glaube hier immer noch gelebt wird.
Wir werden sicher wiederkommen.