Die Wandalen

Die Wandalen

Die Urheimat der Wandalen war Nord-Jütland, wo die Gegend heute noch Vendyssel heißt, und die Oslobucht.
Von dort aus wanderten sie über die Ostsee in die Gegend zwischen Elbe, Oder & Weichsel ab. Dort wurden frühkaiserzeitliche Schriftsteller wie Tacitus auf sie aufmerksam, die sie gemeinsam mit Kimbern und Teutonen, mit denen sie wohl eine Zeitlang zogen, als Vandilen erwähnen.

100 v.0
Wandalen tauchen im Gebiet Schlesien im Kultbund der Lugier auf, dem sonst noch Kimbern und die keltische Urbevölkerung angehören. Der Begriff der Lugier stammt wohl vom kimbrischen Eigennamen Lugius, könnte aber auch von der keltischen Urbevölkerung übernommen worden sein (oberster Gott Lugh), von denen sie auch die deren Oppida (Städte), die Totenbestattung und viele Techniken der Waffen- & Schmuckherstellung übernahmen. Schlesien soll seinen Namen vom wandalischen Stamm der Silingen haben, die um den Zobtenberg siedelten – dem mons Slenz.

50 n.0
Lugierbund verbündet sich mit dem hermundurisch-böhmischen Bund um Marbod und vernichtet das Reich des Römerfreundes & Quaden Vannius

171
während des Markomannenkrieges tauchen Wandalen der Sippe der Hasdingen unter Führung der Brüder Raus und Raptus an der dakischen Grenze auf und bitten um Aufnahme auf römisches Gebiet, was ihnen aber verweigert wird. Das wandalische Geschlecht der Hasdingen berief sich auf göttliche Abstammung und verehrten in einem heiligen Hain das göttliche Brüderpaar der Hartunge, die in Hirschgestalt oder als Elchreiter dargestellt wurden. Auf wandalisch hießen sie „Hazdingoz“ was soviel wie „weibliches Haupthaar“ bedeutet.

180
Nach einigen Kämpfen mit römischen Truppen und einem anschließenden Abkommen siedeln sich die Wandalen im Gebiet der oberen Theiß an (Nordostungarn/Slowakei)

248
schließen sich hasdingische Wandalen dem gotischen Einfall unter Argaith und Guntherich nach Niedermösien an, erleiden

270
Hasdingen verbünden sich mit den Sarmaten und stoßen ins römisch-besetzte Pannonien vor, erleiden jedoch eine schwere Niederlage und müssen alle Kinder der Könige & des Adels als Geiseln stellen und 2000 Reiter für eine Auxiliartruppe, der ala VIII Vandilorum, zur Verfügung stellen, die nach Ägypten verschifft wurde.

277
die silingischen Wandalen werden vom Soldatenkaiser Probus geschlagen

278
steht Probus in Rätien am Lech wieder einem großen Heer aus Wandalen und Burgundern gegenüber, kann sie aber erneut vernichtend schlagen und die Germanen können sich nur durch Herausgabe von Geiseln und Beute freikaufen.

280
Wandalen rebellieren erneut und werden wieder von Probus geschlagen; er nimmt ihren Führer Igillos und einen großen Teil der Kämpfer gefangen und schickt sie nach Britannien – Cambridgeshire soll auf diese wandalische Zwangsumsiedlung zurückgehen

335
Wandalen bekommen gemeinsam mit Goten und Gepiden Land in Pannonien (Westungarn) durch Kaiser Konstantin d. Großen zugewiesen

Ende 4.Jh.
vermehrter gotischer & hunischer Druck von Osten treibt die Wandalen gemeinsam mit Alanen, Gepiden und Sarmaten in Richtung Westen

um 400
bricht König Godegisel der Hasdingen mit dieser Wandergenossenschaft nach Westen auf

401
verweist der römische Feldherr Stilicho, selbst wandalischer Herkunft, seine plündernden „Landsleute“ aus Rätien (Südbayern/Tirol) und band sie mit einem Föderatenvertrag als dienstpflichtige Militärsiedler in Vindelicien und Noricum (Südostbayern/Österreich)

405
Ostgoten fallen in Italien ein. Wandalen nutzen die Gelegenheit den Föderatenvertrag zu brechen und in das Rhein/Neckargebiet vorzustoßen, was von den Franken für Rom verteidigt wird. Silingische und quadische Kontingente schließen sich an.

406
König Godegisel fällt in der Schlacht gegen die Franken, sein Sohn Gunderich wird zum neuen König gewählt und erzwingt zu Silvester bei Mainz den Übergang über den Rhein

bis 407
plündern und brandschatzen die Wandalen weite Teile Galliens, darunter Städte wie Mainz, Trier, Reims, Tournay, Arras, Amiens… und stoßen sehr schnell bis zu den Pyrenäen vor. Da sie die Pässe aber nicht überschreiten konnten, verwüsteten sie noch weite Teile Südgalliens, nur Toulouse konnten sie nicht einnehmen.

Winter 407
wurde in den brittanischen Legionen der gewöhnliche Soldat Konstantin zum Gegenkaiser ausgerufen, der sofort nach Gallien übersetzte und gemeinsam mit den Franken erstmal das Rheingebiet sicherte, um anschließend Gallien von den Wandalen zu befreien. Die Wandalen konnten aber mit Hilfe des römischen Statthalters Gerontius, der noch immer an Stilicho festhielt, über die Pyrenäen entkommen und breiteten sich nun über die iberische Halbinsel aus

411
nach jahrelangen Wanderungen erschöpft schließt die wandalische Wandergruppe einen Föderatenvertrag mit Westrom, nach dem die Hasdingen das östliche und die Sueben das westliche Galicien (Nordwestspanien) zufiel, während die Silingen die Baetica (Südspanien) und die Alanen Lusitanien (Portugal) sowie die Carthaginiensis (Ostspanien) erhielten; die meisten ost- & südspanischen Städte, vorallem die Häfen, blieben aber in römischer Hand. Die Römer versuchten bald durch Säen von Zwietracht unter den germanischen Stämmen ihre neuen iberischen Föderaten loszuwerden.

416
Einfall der Westgoten in Spanien & Gefangennahme des Silingenkönigs Fredebald, der nach Ravenna ausgeliefert wird.

bis 418
führerlose Silingen erleiden nun eine Niederlage nach der anderen und auch Alanen werden nun von Westgoten geschlagen. Westgotenkönig Wallia zieht aber wieder ab und Hasdingen, Silingen und Alanen bilden eine Art Union unter dem Hasdingenkönig Gunderich, der von nun an den Titel „Rex Vandlorum et Alanorum“ führt.

418/419
Westrom versucht mit Hilfe der Sueben die Wandalen-Alanen wieder zurückzudrängen, wobei die Sueben fast aufgerieben werden. Ein römisches Hilfsheer kann sie im letzten Moment aus den nerbasischen Bergen retten und die Wandalen nach Süden abdrängen, wo sie ihnen bei Bracara herbe Verluste zufügen

422
liefert der römische Heermeister Castinus den bereits eingeschlossenen Wandalen eine Feldschlacht, wird aber von seinen westgotischen Hilfstruppen verraten und so vernichtend geschlagen (20 000 gefallene Römer)

bis 425
darauf können die Wandalen-Alanen die gesamte südostspanische Küste zurückerobern und damit beginnen mit eroberten römischen Schiffen sogar die Balearen und die mauretanische Küste zu plündern

bis 428
Wandalen erobern alle römisch verbliebenen Städte und bauen sich eine große wandalische Flotte auf. Während der Plünderung Sevillas stirbt Gunderich, sein Halbbruder Geiserich folgt ihm sofort auf den Thron, obwohl er nur ein unehelicher Sohn Godegisels mit einer nichtgermanischen katholische Sklavin war.

Ende 428
bittet der ehemalige nun rebellierende Befehlshaber Afrikas Bonifatius die Wandalen um Unterstützung gegen Rom und die einfallenden Berberstämme

429
fallen die Wandalen-Alanen unter Geiserich bei Tarifa & Tanger in Afrika ein, was Bonifatius inzwischen aber gar nicht mehr wünscht, da er sich derweil wieder mit Rom versöhnt hatte. Das einzige was die Wandalen in Spanien zurücklassen ist der Name Andalusien für ehemals Vandalitia

bis 430
innerhalb eines Jahres legen die Wandalen mit ihren 15 000 Kriegern und 60 000 Frauen, Kindern, Sklaven und Überläufern eine Wegstrecke von 2000 Kilometern bis Karthago zurück, wobei sie die meisten Städte an der römischen Fernstraße einnehmen und fast die gesamte Landbevölkerung zu ihnen überläuft, die froh ist aus der römischen Sklaverei zu entkommen. Nachdem Geiserich Karthago nicht einnehmen kann, belagert er 14 Monate lang Hippo Regius, wo sich Bonifatius verschanzt hatte, da er bei einer offenen Feldschlacht fürchtete seine arianisch gesinnte westgotische Hilfstruppe könnte zu den ebenfalls arianisch gesinnten Wandalen überlaufen, wie seinerzeit Castinus geschehen.

431
im Juli kann Geiserich Hippo endlich einnehmen und bestimmt sie zu seiner ersten Residenz auf afrikanischem Boden

bis 435
Bonifatius wird nach Italien zurückgerufen und durch den Alanen Flavius Aspar und einem oströmischen Feldherrn ersetzt, die einen erbitterten Kampf gegen Geiserich aufnehmen bis 435 Westrom zu einem Friedensschluß bereit ist und die Wandalen-Alanen die neuen Föderaten des eroberten afrikanischen Gebietes werden, die sich zu regelmäßigen Getreide- & Öllieferungen verpflichten müssen

437
Beginn der Katholikenverfolgungen, Geiserich läßt katholische Bischoffe verbannen und hinrichten, um Anhänger Roms zu beseitigen und die arianische Vorherrschaft zu festigen

438
Geiserich beginnt mit piratischen Überfällen seine Fühler nach Sizilien und dem Mittelmeer auszustrecken

439
plötzlicher Überfall & Eroberung Karthagos

440
Geiserich beginnt mit Landungen und Plünderungen in Sizilien & Süditalien

441
Geiserich mißlingt die Einnahme Palermos und durch das Eintreffen oströmischer Truppen in Sizilien kommt er in eine recht mißliche Lage. Erst nach Absprache mit dem Hunnenkönig Atilla das byzantinische Reich anzugreifen, werden die oströmischen Truppen wieder abgezogen

442
sieht sich Valentinian lll. von Westrom zu einem Friedensvertrag genötigt, der Geiserich als Herrscher über das Kerngebiet um Karthago, den Westteil Tripolitaniens und den Ostteil Numidiens anerkennt. Dafür geht der Sohn Geiserichs Hunerich einige Jahre als Geisel nach Rom. Derweil findet eine großangelegte Verschwörung unter dem wandalisch-alanischen Geburtsadel statt, der eine weitere Machtzunahme Geiserichs fürchtet. Es wird angenommen, daß auch die Westgoten daran beteiligt waren, da Geiserich die Tochter des Westgotenkönigs, die seinen Sohn Hunerich heiraten sollte, verstümmelt an Theoderich zurückgesannt hatte. Geiserich konnte schließlich die Verschwörung unter großen Blutopfern unterdrücken & hatte nun gänzlich uneingeschränkte Macht. Er schaffte das Wahlrecht ab und die politische Versammlungsfreiheit der Freien und errichtete so eine Despotie. Der Dienstadel löst den Geburtsadel ab. Geiserich baut sein Militär weiter aus mit besonderem Augenmerk auf seine Flotte & die Reiterei, sein Fußvolk und die Befestigungsanlagen der Städte hingegen vernachlässigt er völlig – böser Fehler!

445
Piratenraubzug gegen die nordwestiberische Küste der Sueben

446
kehrt Hunerich als Verlobter der Kaisertochter Eudocia nach Afrika zurück

450
beginnen Verhandlungen mit Atilla zur Vernichtung des Westgotenreiches. Gleichzeitig schließt er mit Ostrom einen Nichtangriffspakt. Es wird vermutet, daß Geiserich Westrom durch Atilla vernichten und anschließend mit ihm teilen wollte.

451
dieses Vorhaben scheitert als Atilla auf den katalaunischen Feldern zurückgeschlagen wird.

453
Tod Atillas

bis 455
Geiserich beseitigt das römische Steuerkataster & die römische Verwaltung, entmachtete & beseitigte die römischen Senatoren & katholischen Geistlichen. Deren Land & Besitz verteilt er unter dem wandalischen Adel, den Freien und der arianischen Kirche

455
Ermordung Kaiser Valentinians lll.; Senator Patricius Petronius Maximus krönt sich selbst zum Kaiser, zwingt die Kaiserinwitwe Eudoxia zur Heirat und verheiratet deren Tochter & Verlobte Hunerichs Eudocia mit seinem Sohn Palladius. Sofort zieht Geiserich in einen nicht ganz uneigennützigen Rachefeldzug gen Rom. Dort bricht Panik aus, die Menschen steinigen den Kaiser zu Tode und fliehen. Papst Leo l. tritt nun als Sachwalter der Bevölkerung Geiserich entgegen. Unter Zusicherung Geiserichs, auf Folterungen, Blutvergießen & Brandstiftung zu verzichten, wurde Rom innerhalb von 14 Tagen systematisch geplündert. Geiserich verläßt Rom reich beladen mit wertvollen Kunstschätzen & Edelmetallen, vielen Geiseln u.a. Senatoren, die Kaiserinwitwe & deren beide Töchter Placidia und Eudocia, sowie tausende qualifizierte Handwerker. Eudocia muß nun die vereinbarte Heirat mit Hunerich eingehen, aus der sie erst nach 16 Jahren fliehen kann.

456
Geiserich besetzt die Mittelmeerinseln Korsika, Sardinien, Sizilien und die Balearen. Seitdem wurde das Mittelmeer Wendelsee genannt. Der neue weströmische Kaiser Avitus kann zwar mit Hilfe des gotisch-suebischen Ricimer und 60 Schiffen die wandalische Flotte bei Korsika schlagen, doch gewinnen sie die Inseln nicht, zumal Avitus von Majorian als Kaiser abgesetzt wird.

457
Majorian versucht Geiserich mit einer Flotte von 300 Schiffen bei Cartagena im Westen und dem Beherrscher Dalmatiens Marcellinus in einen Zweifrontenkrieg zu verwickeln. Geiserich wendet die Taktik der „verbrannten Erde“ an und verwüstet das mauretanische Küstengebiet. Nachdem er noch die feindliche Transportflotte kapert, ist Majorin zu einem Friedensschluß bereit.

461
Tod Kaiser Majorians & erneute Kaperfahrten Geiserichs nach der italischen Küste, was zu Verhandlungen mit Ostrom führt. Daraufhin wird Kaiserin Eudoxia und ihre Tochter Placidia nach Konstantinopel entlassen. Placidia wird mit dem Senator & Wandalenfreund Olybrius vermählt, der so als Schwager Hunerichs Anrechte auf den weströmischen Kaiserthron hat.

462
Vertrag zwischen Geiserich & Byzanz, der wohl die Thronkandidatur des Olybrius beinhaltet

465
Tod des weströmischen Kaisers Libius Severus. „Kaisermacher“ Ricimer setzt Senator Anthemius als neuen Kaiser ein. Geiserich sieht darin seinen Vertrag mit Byzanz verletzt und nimmt seine Kaperfahrten wieder auf, diesmal aber zusätzlich in Richtung Illyrien, Peloponnes & Inseln in der Ägäis. Geiserich beginnt wieder mit den Westgoten & Sueben zu verhandeln, die sich damit ein Stück vom weströmischen Kuchen erhoffen. Er verhandelt selbst mit den Ostgoten über einen Angriff auf Konstantinopel. Geiserich selbst greift Alexandria an.

468
inzwischen hat der oströmische Kaiser Leon l. ein Heer von 100 000 Mann und 1100 Schiffen beisammen und will zurückschlagen. Das weströmische Heer um Marcellinus greift von Sizilien und Sardinien aus Karthago an und die byzanthinischen Heerführer Basiliscus, Heraclius und Marsus kommen von Tripolitanien aus auf Land & See gegen Karthago. Basiliscus war mit der Flotte aber zu schnell vor Karthago und schloß einen 5-tägigen Waffenstillstand mit Geiserich, um auf das Landheer zu warten. Diese Zeit nutzte Geiserich für einen Gegenschlag und verbrannte fast die ganze byzantinische Flotte nach Ablauf des Waffenstillstands. Nach Ermordung des weströmischen Heerführers Marcellinus wurde jedes weitere Vorgehen gegen Geiserich aufgegeben.

472
Tod des weströmischen Kaisers und Krönung des Olybrius, worauf wieder Frieden zwischen Karthago und Byzanz herrscht. Doch schon ein halbes Jahr später stirbt Olybrius.

474
schließt Geiserich mit dem neuen oströmischen Kaiser Zenon einen „Ewigen Frieden“. Für die Anerkennung seiner eroberten Gebiete erlaubt er den Katholiken in Karthago wieder freie Religionsausübung und die verbannten katholischen Geistlichen durften zurückkehren. Es wurden alle kriegsgefangenen Geiseln ohne Lösegeld freigegeben – nach fast 20 Jahren!

476
der Skire Odoaker wird weströmischer Kaiser und erhält von Geiserich einen Großteil Siziliens gegen Jahrestribut zurück. Geiserich behält nur Marsala als strategisches Vorfeld.

24.01.477
Tod Geiserichs, sein ältester Sohn Hunerich wird Nachfolger und versucht, im Gegensatz zu seinem Vater, sich mehr um die Innenpolitik zu kümmern, denn revoltierende Berberstämme schütteln im Südwesten des Landes die wandalische Oberherrschaft ab.

ab 477
Erneuter Zwist mit Byzanz, weil Hunerich das Vermögen seiner geflohenen Frau Eudocia einfordert. Hunerich nimmt die altbewährten Kaperfahrten wieder auf. Byzanz hingegen droht mit der Einschließung durch die Berber und man einigt sich.

481
Gegen Erlaubnis des arianischen Gottesdienstes in Byzanz dürfen auch die Katholiken im Wandalenreich wieder den Metropolienstuhl besetzen und Eugenius wird zum Bischoff von Karthago ernannt. Hunerich verfolgt das Ziel die Thronfolge in direkter Linie wieder einzuführen, um so seinen – von der katholischen Eudocia stammenden – Sohn Hilderich als Nachfolger durchzusetzen. Das erregt den Unmut der alten Anhänger & Verwandten Geiserichs, welche Hunerich daraufhin ohne Rücksicht auf Stand & Alter verbannen, versklaven, verstümmeln und hinrichten ließ. Dabei machte er selbst vor seinem Bruder Theoderich und seiner Familie keinen Halt.

482
erneuter Beginn der Katholikenverfolgungen

483
Verbannung von 5000 katholischen Geistlichen in die Wüste, die gründen dort Klöster und Einsiedlerklausen und gewinnen nur noch mehr an Ansehen

484
Konferenz aller arianischen & katholischen Bischöfe des nordafrikanischen Wandalengebietes, die bald in tumultartige Auseinandersetzungen ausartet, woran der arianische Patriarch Cyrila die Schuld trug. Hunerich gab die Schuld aber den Katholiken, verlangte hohe Geldstrafen und ihren sofortigen Übertritt zum arianischen Glauben. Dieses Dekret wurde Vorbild für die spätere Ketzergesetzgebung der römischen Kaiser. Als Ergebnis wurden alle katholischen Glaubens enteignet und anschließend entweder bekehrt oder ins Exil geschickt bzw. für vogelfrei erklärt. Große Hungersnot im Sommer, im Winter stirbt Hunerich ohne die katholische Opposition wirklich zerschlagen zu haben. Anstelle Hilderichs folgt Gunthamund, ein Enkel Geiserichs und Hunerichs Neffe auf den Thron. Mit ihm beginnt der endgültige Verfall der Wandalen, sie verweichlichen immer mehr indem sie die einheimische & christliche Lebensweise übernehmen, d.h. nie endenwollende Feste, Prunksucht, Verfall von germanischen Sitten, Gebräuchen & Moral, Sklaverei, sich bedienen lassen, selbst ihr Land zu verteidigen, waren sie sich inzwischen zu fein und blieben lieber auf ihren protzigen Landsitzen

487
Gunthamund erlaubt dem karthagischen Bischof Eugenius die Rückkehr aus der Verbannung

491
den Krieg zwischen Odoaker und Theoderich ausnutzend, überfällt und brandschatzt Gunthamund Sizilien, wird aber von den Ostgoten zurückgeschlagen, die von nun an auch keinen Tribut mehr für Sizilien bezahlen

494
dürfen alle katholischen Bischöfe & Kleriker zurückkehren und erhalten auch ihren Kirchenbesitz zurück. Viele neue Klostergründungen folgen.

496
erneute Aufstände & Plünderungszüge der Mauren & Berber im Süden des Landes, es bilden sich erste Berberstaaten – die zumeist aus Kamelreiternomaden bestehen, die von der Plünderung der ackerbauenden Bevölkerung des Wandalenstaates leben

Okt.496
Tod Gunthamunds, sein Bruder Thrasamund folgt ihm auf den Thron, der fördert weiterhin wie auch Gunthamund Kunst & Kultur, macht die Streitigkeiten zwischen Arianern & Katholiken aber zu seiner persönlichen Angelegenheit, die er aber im Gegensatz zu seinen Vorgängern in geistigen Auseinandersetzungen lösen will.

499
wird der katholische Bischof Rufinianus auf eine kleine Insel in der Nähe Siziliens ins Exil geschickt. Durch Todesfall frei gewordene Bischofsstühle durften nicht wieder besetzt werden.

500
sein Bemühen um ein besseres Verhältnis mit Ostgoten & Byzanz führt zur Ehe mit Theoderich`s Schwester Amalafrida, die das sizilianische Gebiet um Marsala sowie 1000 adlige Goten & 5000 bewaffnete Knechte mitbrachte

502
auf Drängen der katholischen Gemeinde wurde der Abt Fulgentius in Ruspe als Bischof ausgerufen. Das zog die Verbannung aller Bischöfe nach Sardinien nach sich, wo sie mönchsartige Gemeinden bildeten und eine hohe seelsorgerische & theologische Aktivität entwickelten

508
trotz Thrasamunds Heirat mit Amalafrida nahm er eine abwartende Stellung ein, als Theoderich in einem Zweifrontenkrieg zwischen Franken & Byzanz steckte

510
kam es fast zum Bruch mit den Ostgoten, weil Thrasamund den nach Afrika geflüchteten westgotischen Thronfolger Gesdech mit Geld unterstützte. Thrasamund entschuldigt sich förmlich bei Theoderich und die Ostgoten nehmen an.

515
erneuter Beginn von Plünderungen der tunesischen Küste durch dortige Wüstenstämme unter Führung von Guenfans und Antalas. Thrasamund führt eine Strafexpedition gegen den tripolitanischen Despoten Kabaon, der das wandalische Reiterheer aber vernichtend schlägt – die wandalischen Pferde hatten Angst vor Kamelen! Der inzwischen berühmt gewordene Fulgentius in Ruspe wird als Repräsentant der Verbannten nach Karthago zurückgeholt, wo er Thrasamund eine Reihe theologischer Fragen schriftlich zu beantworten hat. Thrasamund schien diesem neuen „Religionsgespräch“ wohl aber nicht gewachsen und schickt Fulgentius in Ruspe wieder zurück ins Exil.

523
Tod Thrasamunds, nun kommt endlich der verweichlichte und durch Herkunft wie Neigung römisch beeinflußte Hilderich, Sohn Hunerichs & Eudocias, an die Macht. Trotz seines Eides am Sterbebett Thrasamunds, die Katholken nicht zu fördern und in die Ämter zuückzuerheben, läßt er sofort die verbannten Bischöfe zurückrufen und Neuwahlen bei den verwaisten Bistümern ausschreiben

525
die katholische Kirche ist besitzmäßig restituiert und kann unter ihrem neuen Metropoliten Bonifatius ein gesamtafrikanisches Konzil abhalten

526
Hilderich löst sich vom Bündnis mit den Ostgoten und wendet sich Byzanz zu. Thrasamunds Witwe Amalafrida versucht gegen Hilderich zu rebellieren, wird allerdings eingekerkert und mit ihr stirbt ihr gesamtes gotisches Gefolge. Noch bevor Theoderich zu einem Rachefeldzug rüsten kann, stirbt er und sein minderjähriger Enkel Athalarich muß sich mit schriftlichen Protesten begnügen.

bis 529
erneute maurische Vorstöße unter Antalas auf die tunesische Küste, Hilderichs Neffe Hoamer verfolgt sie bis ins Dursale-Gebirge, wo sie in einen Hinterhalt geraten & eine vernichtende Niederlage erfahren. Von nun an ist die wandalische Ostküste den berberische Streifscharen hilflos ausgeliefert

530
enthebt die innere wandalische Opposition Hilderich seines Amtes und kerkert ihn nebst Hoamer und anderen Familienangehörigen ein. Gelimer, Neffe Gunthamunds und Thrasamunds, wird neuer & letzter König der Wandalen. Gelimer schwenkt sofort in eine gegnerische Stellung gegenüber Byzanz und den Kaholiken, die ihn als Tyrannen und Usurpator sehen. Die Ostgoten erkennen ihn aus Angst vor Byzanz nicht an. Der byzantinische Kaiser Justinian ist noch mit den Persern beschäftigt und verlangt so Hilderich wenigstens als „Schattenkönig“ zu belassen. Gelimer beantwortet das mit verschärften Haftbedingungen und der Blendung Hoamers. Nun verlangt Justinian deren Auslieferung, was Gelimer brüsk ablehnt.

532
Justinian schließt Frieden mit den Persern und kann sich nun dem wandalischen Problem zuwenden.

533
Belisar zieht mit nur 10 000 Fußsoldaten, 5000 Reitern und 500 Schiffen gegen die Wandalen in den Krieg. Gelimer macht aber keinen Gegenangriff, da er wohl mit maurischen Einfällen, dem Abfall des Pudentius in Tripolitanien und einem Aufstand in Sardinien beschäftigt war. Gelimer läßt seine gesamte wandalische Flotte von 120 Schnellseglern mit 5000 Mann unter Befehl seines Bruders Tzazo nach Sardinien segeln. Als Belisar auf Sizilien gelandet, dies erfuhr, konnte er ohne Probleme auf die schutzlose wandalische Küste segeln. Die katholische Bevölkerung lief sofort über zum „Befreier“. Gelimer ließ sofort Hilderich & dessen römische Gefolgschaft hinrichten, richtete ein Hilfegesuch an den Westgotenkönig Theudis und verschiffte den Königsschatz nach Hippo Regius, um damit bei Bedarf zu den Westgoten fliehen zu können. Danach versuchte er Belisar bei Decimun, 15km südlich von Karthago, mit 3 Heeresabteilungen in einer Kesselschlacht zu vernichten – er erzielte zwar einen Erfolg, doch führte er den Angriff nach dem Tode seines jüngsten Bruders Ammatas nicht zu Ende. So konnte Belisar seine Truppen erneut sammeln und zu einem erneuten Angriff führen, bei dem Gelimer nach Numidien floh & Belisar ohne Kampf Karthago einnehmen konnte. Belisar erneuert die karthagischen Befestigungen und Gelimer steht ihm mit seiner zurückgekehrten Sardinienflotte, der Landbevölkerung und verbündeten maurischen Verbänden in einem Guerillakrieg gegenüber. Im Dezember kommt es zu einer erneuten Feldschlacht bei Tricamarum, 30km vor Karthago, die anfangs recht erfolgversprechend begann, doch beim Tode von Gelimer`s Bruder Tzazo in einer heillosen Flucht endet. Die wandalischen Krieger fliehen zu den Mauren ins Gebirgsmassiv Edough westlich von Hippo Regius, wo sie bis April 534 aushalten. Ihr Lager mit Frauen, Kindern und aller Habe samt Königsschatz fällt in die Hände von Belisar.

534
Im April ergibt sich Gelimer, dem Hungertod nahe, Belisar in Karthago, der ihn alsbald mit den anderen Gefangenen & der Beute nach Konstantinopel überführt, wo man zu einem Siegesfest rüstet. Anschließend wird er mit Besitz in Galatien ausgestattet und beendet seine Laufbahn als Lehnsmann des Kaisers.

535
die katholische Kirche hat wieder Vorrang und alle anderen Glaubensrichtungen wie Arianer, Donatisten, Juden u.a. fallen unter die Ketzergesetze. Außerdem erfinden sie die Legende vom verfluchten Königsschatz, um so einen Großteil des wandalischen Königsschatzes in ihren Besitz nach Jerusalem zu bekommen.

536
eine Widerstandsbewegung aus Wandalen, Arianern, Mauren und sogar byzanthinischen Soldaten, die inzwischen mit Wandalinnen verheiratet waren, bildet sich & plant die Ermordung des byzanthinischen Oberbefehlhabers Solomon, der aber nach Syrakus fliehen kann. Bald darauf kehrt Belisar zurück, um der Verschwörung Herr zu werden, wird aber schon von 8000 Rebellen unter Führung des einstigen byzanthinischen Leibwächters Stotzas erwartet, der gerade Karthago erobert hat. Belisar kann ihn aber schlagen & nimmt zahlreiche wandalische Frauen, die als Anstifterinnen gelten, gefangen. Danach übernimmt Justinians Neffe Germanos den Kampf, der zwar Stotzas bei Cellas Vatari schlagen kann, doch dem gelingt mit zahlreichen Wandalen die Flucht nach Mauretanien.

539
Solomon kehrt als afrikanischer Oberbefehlshaber zurück und läßt viele Wandalen außer Landes schaffen

544
Solomon kämpft gegen die Mauren des Antalas und findet dabei den Tod

546
Der numidische Befehlshaber Guntharit tötet mit Hilfe Stotzas, der inzwischen eine berberische Prinzessin geheiratet hat, Solomons Nachfolger Areobindos und versucht mit Wandalen, Berbern und Römern das Wandalenreich zurückzuerobern. Bei einem Festmahl wird Guntharit aber getötet und seine wandalischen Anhänger suchten Zuflucht in den Kirchen, die sie allerdings an Byzanz auslieferten.

Die verbliebene wandalische Bevölkerung im Maghribgebiet war nur noch gering und ging in den römischen und berberischen Gruppierungen auf.

Urheimat der Wandalen Zug der Wandalen

 

Quellen:
Hans Joachim Diesner „Das Vandalenreich“ 1966
Christoph Obermüller „Die deutschen Stämme“ 1941
Malcolm Todd „Die Germanen“ 2000
Malcolm Todd „Die Zeit der Völkerwanderung“ 2002
Hannsferdinand Döbler „Die Germanen“ 2000
Felix Dahn „Gelimer“ 1885