Hermunduren in Thüringen

Hermunduren in Thüringen

Die Hermunduren oder Ermunduren gehören zusammen mit Sweben und Semnonen zum elbgermanischen Stämmebund der Erminonen. Der Name ihres mythischen Ahnherrn Ermin oder Irmin bedeutet „der Gewaltige“. So heißen die Ermunduren übersetzt „die gewaltigen Duren“ oder „Groß-Duren“.

100 v. 0
wandern die elbansässigen Hermunduren ins heutige thüringische Gebiet und vertreiben bzw. vermischen sich mit den dort ansässigen Kelten

3 n. 0
werden Hermunduren mit Quaden, Semnonen und Langobarden unter dem Markomannenfürst Marbod vereint

19
König Wibilo der Ermunduren vertreibt den Markomannen Katwalda, den Nachfolger Marbods, und verleibt sich so das böhmische Markomannenreich ein

51
besiegt er König Wannius und erobert so auch das mährische Quadenreich

98
Tacitus schreibt, daß die Elbe im Land der Ermunduren entspringt

150
von Ptolomäus als Stamm der Teuriochaimai im Gebiet des Erzgebirges erwähnt. Teuriochaimai = Bewohner des Teurierheimes, damit sind die keltischen Teurisker gemeint.

166 – 180
gehören sie zu den Völkern, die im Markomannenkrieg die Nordgrenze der Römer bedrohen & bis Rom marschieren. Der Markomannenkrieg gegen Rom scheitert aber doch und nur der plötzliche Tod Marc Aurels verhindert, daß Böhmen römische Provinz wird.
Die Ermunduren wurden unter Kaiser Augustus als besiegter Stamm in ihrer alten Heimat wieder neu angesiedelt.

3. Jh.
Stämme der Angeln und Warnen brechen von Norden in Thüringen ein und besiedeln große Gebiete

451
fällt König Attila plündernd in Mitteleuropa ein & zwingt die „Toringer“ zur Heerfolge

452
ziehen die Hunnen wieder ab.
In der Zeit der Völkerwanderung reichte das thüringische Reich des Königs Bisino südwärts über den Main bis zur Donau. König Bisinos Burg stand wahrscheinlich im heutigen Dorf Bösenburg im Saalekreis, das urkundlich Bisinesburg genannt wurde.

um 500
besaßen die Warnen östlich der Saale ein eigenes warnisches Unterkönigreich.
Bisinos Sohn Ermanfried heiratet die Gotin Amalaberga, eine Nichte des großen Theoderich, deren Ehrgeiz Ermanfried dazu treibt, sich mit seinen Brüdern Berthar und Baderich um das väterliche Erbe zu bekriegen. Anschließend legt er sich auch noch mit den übermächtigen Franken an.

531
Schlacht bei Burgscheidungen, wo die Thüringer von den Franken & Sachsen vernichtend geschlagen werden.
Zerstückelung & Verkleinerung des Stammgebietes.
Gebiet nördlich des Harzes fällt an die Sachsen
Die heutige Oberpfalz wird von den Bayern besiedelt
Das Maingebiet wird fränkisch
Thüringen selbst wird fränkisch untersiedelt; z.B. Frankenberg, Frankenroda, Frankenhain. Thüringen wird damit Teil des ostfränkischen Reiches und muß jährlich 500 Schweine Tribut zahlen

594
Aufstand der Warnen gegen die Franken um ihre Selbständigkeit zu erhalten, dabei wurden sie besiegt und vollständig aufgerieben

um 630
neues thüringisches Stammesherzogtum bildet sich um Herzog Radulf, um die wendischen Einfälle unter Samo abzuwehren Von Radulf soll die Stadt Rudolstadt ihren Namen haben.
Nach König Dagoberts Tod versuchte sich Herzog Radulf vom fränkischen Reich zu lösen. Der Frankenkönig konnte nichts gegen den thüringischen Herzog ausrichten, der sich derweil mit den Wenden und anderen Nachbarstämmen verbündet hatte.
Nach dem Tode Herzog Radulfs wurde die Bindung zum Frankenreich wieder stärker, doch behielt das thüringische Herzogtum seine Selbständigkeit.

7./8. Jh.
zu Zeiten des Stammesherzogs Hedan II. wird Würzburg als Hauptstadt des thüringischen Stammesherzogtums bezeichnet

um 716
wird das thüringische Herzogtum durch die pippinidischen – karolingischen Hausmeier aufgehoben

742
Missionierung durch den Benediktinermönch Bonifatius, der in Erfurt ein Bistum errichtet

um 788
Karl der Große gründet die thüringische Mark gegen die Sorben
Markgraf Thakulf
Markgraf Rotolf
Markherzog Poppo

892
entzieht Arnulf von Kärnten Markherzog Poppo die thüringische Sorbenmark und überträgt sie vorübergehend dem Konradinger Konrad, der

907
gegen die Ungarn fällt
der Stammvater der Wettiner, Burchard, wird Markherzog von Thüringen

908
fällt Markherzog Burchard gegen die Ungarn ohne Nachfolger

909
Otto, der Erlauchte, Ludolfingerherzog von Sachsen, übernimmt Thüringen und baut so seine Machtstellung aus.
Sein Sohn – König Heinrich – baut das sächsisch-thüringische Grenzgebiet zum Machtzentrum seines noch ungefestigten Königtums aus.

925
Eingliederung Lothringens ins ostfränkische Reich

928
Feldzug gegen die wendischen Heveller an der Havel & Eroberung von Brandenburg
Feldzug gegen die wendischen Daleminzier an der Elbe & Eroberung ihrer Burg Jana, auf der die Burg Meißen gegründet wird Feldzug nach Prag & Unterwerfung des böhmischen Herzogs

933
Vernichtungsschlacht der Ungarn durch König Heinrich bei Riade an der Unstrut

937
Heinrich’s Sohn, Otto der Große, kommt an die Macht
Er setzt an der Wendengrenze Markgraf Gero ein, der sich aus dem Nichts eine machtvolle Stellung schafft Markgraf Gero steigt zum Herzog auf, da er es versteht selbst den Herzog von Polen zu Tributzahlungen und Anerkennung der deutschen Oberhoheit zu zwingen

965
stirbt Herzog Gero ohne Nachkommen und sein Land wird dreigeteilt in Mark Merseburg, Mark Zeitz und Mark Meißen
Mark Meißen erhält der thüringische Graf Günther von Großjena bei Naumburg
Mark Meißen fällt an Boleslaw den Böhmen
Günthers Sohn Eckart rettet dem Sohn der Theophano die Krone vor den Umtrieben Heinrichs des Zänkers von Bayern & wird dafür von der Kaiserin mit der Mark Meißen belohnt, die er sich vom Böhmen Boleslaw zurückerobert & ihn in seine Lehnsabhängigkeit zwingt
Eckart heiratet Schwanhild Billung und gilt nun als einer der angesehensten Fürsten des Reiches. So wird auch er Anwärter auf die Krone nach dem Tod Kaiser Otto III.

1002
Deshalb fällt er einem Meuchelmord durch die Söhne des Grafen von Northeim zum Opfer
seine Söhne Hermann und Eckart & Schwiegertochter Uta (bekannt aus dem Naumburger Dom) erben die meißnerische Markgrafschaft, aber NICHT das thüringische Herzogtum

1046
Aussterben der Eckartinger & Übernahme des Markgrafenamtes durch die Grafen von Weimar

1067
Aussterben der Weimarer & Übernahme durch die sächsischen Egbertinger oder Brunonen
Ludwig der Springer beginnt mit dem Bau der Wartburg

1128/29
Errichtung einer thüringischen Landgrafschaft durch Lothar von Supplinburg
er setzt Hermann von Winzenburg aus dem bayrischen Geschlecht der Grafen von Formbach als thüringischen Landgraf ein

1130
wird bereits dessen Sohn wegen einer „frevlerischen Tat“ abgesetzt
das Landgrafentum fällt an die Ludowinger; die Wartburg wird nun zum Herrschaftssitz
Landgraf Ludwig II. Kämpft als Schwager Barbarossas an dessen Seite gegen Heinrich den Löwen

1180
sein Sohn Landgraf Ludwig III. erhält nach dem Sturz Heinrich des Löwen die Pfalzgrafschaft Sachsen zum Lohn
Ludwig IV. strebt nun noch nach der Mark Meißen

1221
stirbt Markgraf Dietrich von Meißen und Ludwig IV. übernimmt die Regentschaft für dessen minderjährigen Sohn Heinrich

1226
erhält er vom Kaiser sogar noch die Belehnung Meißens, der Lausitz und dem Pleißnerland und wurde so zum Landgraf von Thüringen, Pfalzgraf von Sachsen und Markgraf von Meißen & Lausitz

1227
stirbt der Land-, Pfalz-, Markgraf Ludwig IV. als Kreuzfahrer in Otranto und da er nur einen minderjährigen Sohn hinterläßt, zerfällt diese thüringische Machtstellung wieder

1247
nachdem das Ludowingische Haus mit des Ludwig IV. Söhnen Hermann II. und Heinrich Raspe ausstarb, trat der 1221 noch minderjährige Heinrich, der Erlauchte, von Meißen sein landgräfliches und pfaltzgräfliches Erbe an; nach langen Kämpfen gegen seine Cousine Sophie von Brabant
die thüringische Landgrafschaft bestand unter dem Hause von Wettin fort, die auf der einst ludowingischen Wartburg Hof hielten noch zu Lebzeiten tritt Heinrich der Erlauchte Thüringen und die sächsische Pfalz an seinen Sohn Albrecht den Entarteten ab

1382
Dreiteilung der wettinischen Länder in Meißen, Thüringen und Osterland

1406
stirbt der Urenkel Albrechts des Entarteten, Balthasar

1423
steigt Friedrich der Streitbare zum Kurfürsten von Sachsen auf

1440
stirbt dessen Sohn Friedrich der Einfältige kinderlos und damit stirbt auch die thüringische Nebenlinie Meißens aus

1445
setzt der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Streitbare, Wilhelm den Tapferen als Landgrafen von Thüringen ein

1482
erlischt mit seinem Tod die altthüringische Landgrafschaft

1485
teilen seine Söhne Ernst und Albrecht die wettinischen Länder neu auf, damit wird auch Thüringen geteilt in eine ernestinische und eine albertinische Hälfte
In den folgenden Jahrhunderten wurde die ernestinische Hälfte immer weiter geteilt bis viele kleine Teilherzogtümer entstanden -> es gibt kein besseres Beispiel zur deutschen Kleinstaaterei

Die Hermunduren Königreich Thüringen
Thüringen und seine Marken Das heutige Thüringen