Slawenburg Raddusch

Slawenburg Raddusch

Ich war beruflich ab und an auf der A15 unterwegs und entdeckte dabei in der Nähe der Abfahrt Vetschau im ehemaligen Tagebaugebiet ein eigentümliches Gebilde. Es war ziemlich groß, rund und schien aus Baumstämmen gemacht zu sein. Durch einen Zufall erfuhr ich dann im Internet um was es sich dabei handelte: Der Nachbau einer alten slawischen Ringburg. Das roch nach originalgetreuer Rekonstruktion mit Ausstellung, was sich aber leider als Irrtum erwies. Doch dazu später!

Die Burg erreicht man am einfachsten über die schon erwähnte Abfahrt „Vetschau“ der Autobahn A15. Von dort ist sie dann mehr oder weniger gut ausgeschildert. Zur Sicherheit hier mal eine kleine Routenbeschreibung. Wenn man aus Richtung Dreieck „Spreewald“ kommt, fährt man „Vetschau“ von der Autobahn und biegt links ab. Dann geht es unter der A15 durch bis zur nächsten Ampelkreuzung. Dort wieder links abbiegen und der Straße folgen. Wenn man aus Richtung „Cottbus“ kommt, findet man die gleiche Straße wenn man nach dem Abfahren einfach nach links abbiegt. Die Straße führt parallel zur Autobahn in Richtung „Lübben/Lübbenau“ also wieder zurück zum Dreieck „Spreewald“. Nach ein paar Kilometern kommt der Ort „Göritz“. Durch den geht es einfach gerade hindurch. (Achtung! Hier steht ein Blitzer!) Wieder einige Kilometer weiter kommt eine Kreuzung mit einer deutlich gekennzeichneten Linksabbiegerspur. Dort solltet ihr dann auch links abbiegen. Es geht wieder unter der Autobahn hindurch und links seht ihr euch dann auch schon eurem Ziel näher.

Der Parkplatz befindet sich ca. 500 Meter von der Burg entfernt und war zum Zeitpunkt unseres Besuches gebührenfrei. Von dort aus führt dann ein Splitweg zum Eingangstor der Feste. Dort fiel uns dann die erste Modernisierung ins Auge – die Beleuchtung des Weges. Näher kommend nahmen wir dann von dem Gedanken an eine Originalrekonstruktion Abschied, da man sich nicht die Mühe gemacht hatte die technischen Anlagen richtig zu verbergen. Aber vielleicht kommt das irgendwann auch noch…

Der scheinbar auf aufgeschichteten und mit Lehm verfüllten Baumstämmen bestehende Burgwall ist in Wirklichkeit ein hohler Betonring, in dem man ein Restaurant und ein kleines Museum untergebracht hat. Dieser Ring wurde dann mit Holzteilen und Lehm verblendet um das äußere Bild der alten Burg zu erreichen. Von außen ist das – abgesehen von den Stahltüren – recht gut gelungen, aber im Inneren zerstört die Metall- und Glasfassade des Restaurants die Illusion komplett.

Wenn man durch das Stahltor tritt findet man links im Durchgang die Kasse, die bei unserem Besuch noch recht chaotisch bedient wurde. Mit einer kleinen Scheibe Holz als Zahlungsbestätigung darf man dann den Hof überqueren um im schräg gegenüberliegenden Durchgang das Museum zu betreten. Ein dort postierter Kontrolleur nimmt die Scheibchen wieder entgegen. Wenn ihr fotografieren wollt, seht zu das ihr euren Zahlungsbeleg behaltet, denn ich hatte damals keinen Nachweis einer Fotoerlaubnis erhalten und konnte es nur mit dem kleinen Zettel nachweisen.

Das Museum selbst ist sehr modern ausgelegt und eine gute Informationsquelle. Mit vielen Texten, kleineren und größeren Monitoren, Beamern, Lautsprechern, Modellen, Repliken und natürlich etlichen Fundstücken wird der Besucher über große Bereiche der örtlichen Archäologie informiert. Die Themen reichen von der Alt- bis zur Jungsteinzeit, der Bronze- und frühe Eisenzeit der Lausitzer Kultur und den Germanen in der römischen Kaiserzeit bis hin zum slawischen und deutschen Mittelalter. Auch wie man zu welchen Funden gekommen ist wird in einem kleinen Exkurs dargelegt. Man wird auf etwas verschlungenen Wegen durch das Museum geführt, was aber mit der optimalen Raumausnutzung zusammenhängen mag. Alles in allem waren wir ganz positiv überrascht und erstaunt, wie viel man doch auf so kleinem Raum unterbringen kann. Wenn man sich alles genau anschauen und alle Texte durchlesen will, kann man schon ein paar Stündchen dort zubringen.

Es ergibt sich für mich folgendes Bild: Es war nicht die authentischen Rekonstruktion einer Burgwallanlage, die wir uns erhofft hatten, aber wir fanden ein gut gemachtes und informatives Museum. Und wir finden es empfehlenswert!

Nachtrag: Ich hab noch erfahren, dass mit der Zeit ein kleines Dorf rund um die Burg entstehen soll. Das sollte man vielleicht mal im Auge behalten.

 

Weiter Infos findet ihr auf www.slawenburg-raddusch.de.

Alex alias Fjosnir Beli