Köcher für Pfeile

Köcher für Pfeile

Wer sich einmal geistig dazu durchgerungen hat und anfängt, Dinge selbst zu bauen, wird es meist nicht fertig bringen, nach einem ersten abgeschlossenen Projekt aufzuhören. Es ist eine Art Sucht. Und je mehr und versiertere Sachen man im Laufe der Zeit zustande bringt, desto höher steckt man seine Ziele.
Baut man sich zum Beispiel einen Bogen, will man natürlich auch selbst hergestellte Pfeile verwenden (was eindeutig der größeren Erfahrung bedarf, laßt euch warnen!).
Was wiederum nach sich zieht, daß ein Behältnis für sie her muß! Ein Köcher jedoch ist ein einfach Ding:
Ein konischer Schlauch, der unten verschlossen wird, oben ein Sieb bekommt und an der Seite eine Lasche. Bild 1A zeigt das Bodendetail, die Skizzen verdeutlichen die Konstuktion.
Um also gewappnet zu sein, sollte man rechtzeitig anfangen, sich einen gewissen Grundstock an Material zu organisieren. Nicht immer muß es das hochwertigste sein und schon gar nicht teuer. Oft entpuppt sich ein unansehnliches Stück als genau das, was man eigentlich braucht. Ich persönlich beispielsweise bevorzuge die Schlachtung von alten ausrangierten Turngeräten wie Matten oder Pferden. Das ist archaisch, kostet nichts und im Handumdrehen ist man im Besitz von 2 – 3 Quadratmetern wirklich gut gegerbtem Leder, das jeder Strapaze trotzt. Gerade für Teile, die eine gewisse Form halten sollen, ist steifes Schweins- oder Rindsleder wünschenswert. So auch bei einem Köcher (Bild 2A).
Ein Köcher ist so lang, daß die Pfeilenden oben nicht mehr als zwei Handbreit herausschauen. Es kommt also darauf an, mit welchen Pfeilen man hauptsächlich schießt. Holzpfeile haben bei uns meist 28″, seltener 32″. Japanische Kyudo-Schützen verwenden solche von über 45″ Länge (siehe auch Skizze Pfeillänge nach Leonardo da Vinci ). Eine Handbreit entspricht in etwa 4-5 Zoll. Es ergibt sich eine „Tütenlänge“ von minimal 20″, maximal 40″. Desweiteren muß in einem Köcher mindestens ein Satz Pfeile -das sind 12 Stück, oder wie man früher sagte: ein Dutzend- Platz finden, eher aber zwei, ohne daß sich die Federn oder fletches berühren, damit sie sich nicht gegenseitig zerstören.
Ein „Sieb“ wird aus diesen Gründen einen Fingerbreit unterhalb des oberen Randes mit zwei kleinen Laschen in die Öffnung gebracht, das jedem Pfeil sein eigenes Loch zuweist und der Tüte Stabilität verleiht (siehe Skizzen Nr. II). Der obere Umfang sollte nicht unter 50 cm liegen, der untere dagegen bei ca. 25 cm, damit die Pfeile oben auseinandergehen wie ein Mikadospiel.
Ansonsten verweise ich an dieser Stelle auf die Vorbemerkung „Grundsätzliches zur Lederbearbeitung“.
Bleibt mir nur noch, viel Spaß und Erfolg zu wünschen.

Loke Klingsor