Beschreibung
Ebereschenbeeren oder Vogelbeeren
ganz, 50g
Geschichtliches samt Rezept
Mittgard – Heidentum und Mittelalter
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Mittgard
Ines Hardy
Turnerstraße 23
69126 Heidelberg
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So wird die Eberesche genannt, da sie dem Donnergotte Thor mit einem ihrer Zweige aus einem reißenden Fluß gerettet hatte. Ihre roten Beeren symbolisieren Feuer und Blitz, ihre gefiederten Blätter die Wolken und sie schützt das Haus vor Blitzschlag. Sie wehrt böse Geister ab und gilt als besonders zauberkräftig, wenn sie aufgepfropft auf einem anderen Baum wächst.
Prähistorische Funde sind Zeugen des hohen Alters des Vogelbeerbaums. In einem bronzezeitlichen Grab in Seeland fand man, in einem Bronzegefäß verschlossen, neben Tierknochen der verschiedensten Art auch Reste eines Ebereschenzweiges, dem man vermutlich zauberabwehrende Kräfte zusprach.
Bei den Kelten war die Eberesche der Lebensbaum Luis, da er blüht, wenn der Frühling über den Winter gesiegt hat. Die Druiden pflanzten den Vogelbeerbaum rings um ihre heiligen Haine. Bei Kelten wie Germanen galten die Blätter der Eberesche als fruchtbar machend und zum Walpurgisfest wurde das Vieh damit geschlagen.
Trotz des hohen Gehaltes an Gerbstoffen, Bitterstoffen und Säure wurde der Vogelbeerbaum, der erst ab dem 16.Jh. als Eberesche bekannt ist, in frühesten Zeiten den verschiedensten Verwendungsmöglichkeiten nutzbar gemacht, so daß ihr Anbau besonders von Karl dem Großen gefördert wurde. Sie diente in der Volksmedizin als Heilmittel gegen Lungenkrankheiten, Verstopfung und Skorbut. Heute können wir der wilden Eberesche keinen Geschmack mehr abgewinnen. Doch einem Zufall haben wir es zu verdanken, daß 1890 ein paar Hirtenknaben auf einem Felde die Feststellung machten, daß die Beeren eines Vogelbeerbaumes viel süßer schmeckten, als die aller anderen Bäume auf der Anhöhe. Und so begann die erfolgreiche Züchtung der Edeleberesche. Die Früchte werden im September kurz vor der Vollreife geerntet, weil zu dieser Zeit der Vitamin-C-Gehalt am höchsten ist. Um Wertstoffverluste zu vermeiden, werden sie so schnell wie möglich verarbeitet. Ihr etwas eigenartiges herbes Aroma verleitet zunächst nicht zum Frischgenuß. Man wird sich jedoch bald daran gewöhnen, sollte bei der Zubereitung ab und zu einige Beeren naschen und vor allem Kinder nicht davon abhalten, wenn sie bittend ihre Hände nach den korallenroten Früchten ausstrecken.
Die Eberesche (Sorbus aucuparia) hat eine hohe ökologische Bedeutung für die Kulturlandschaft in Deutschland und hält selbst den Schadstoffbelastungen im Erzgebirge, Harz und Fichtelgebirge stand. Sie bietet vorzügliche Nahrungs-, Nist- und Ruheplätze für Vögel. Die scharlachroten, vitaminreichen Beeren mit ihrem herbsauren Geschmack eignen sich gut für Kompott sowie Gelee, und durch ihre harntreibende und abführende Wirkung werden sie zudem als Heilmittel verwandt.
Kocht man die Beeren jedoch zu Marmelade und Gelees, wird die Parasorbinsäure zu Apfelsäure und Pektin umgewandelt und ihr Genuß hat nun stopfende Wirkung. Für die Marmelade werden die Vogelbeeren gewaschen und zerstampft. 1 kg dieses Marks kocht man mit 750 g Zucker bis zur Geleeprobe ein. Man kann die Marmelade unter Zugabe von zerstampften unreifen Äpfeln noch verfeinern.
Ebereschenmuttersaft
Man gewinnt den Saft mit Hilfe des Dampfentsafters oder einer Fruchtpresse; die Früchte sind in beiden Fällen vorher zu zerkleinern. Der im Dampfentsafter gewonnene Saft wird heiß auf Flaschen gefüllt und verschlossen. Der durch Pressen erhaltene Muttersaft muß nach dem Einfüllen noch pasteurisiert werden (20 min bei 75°C ).
Ebereschensüßmost
1l Ebereschenmuttersaft wird mit einer Zuckerlösung aus 2l Wasser und 300g Zucker ver- mischt, auf Flaschen gefüllt und pasteurisiert.
Ebereschenpunsch für kalte Tage
¼l Ebereschen-Süßmost erhitzt man mit 125ml Wasser, gibt dazu etwas Zimt, eine Nelke und Zucker oder Honig nach Geschmack und legt beim Servieren eine Orangenscheibe obenauf.
Ebereschenkompott nach Art der Preiselbeeren
1 kg vorbereitete Ebereschenfrüchte werden mit so wenig Wasser, daß gerade der Topfboden bedeckt ist, weich gedünstet, wobei man darauf achtet, daß die Früchte nicht platzen. Dann gibt man 600g Zucker zu und läßt nochmals kurz aufkochen. Will man sie für den Winter haltbar machen, füllt man anschließend heiß in Gläser und verschließt mit Vakuum.
Ebereschen-Milch-Kaltschale
Je Person gibt man 2 bis 3 Eßlöffel Ebereschenkompott auf einen tiefen Teller und füllt mit ¼l Milch auf. Man überstreut mit Flocken oder Weizenkeimen oder ißt dazu Knäcke- oder Vollkornbrot.
Ebereschen-Apfel-Marmelade
Eine sehr gute Mehrfruchtmarmelade erhält man, wenn man zu gleichen Teilen Ebereschenmark und Mus unreifer Äpfel verwendet und auf 1 kg dieser Mischung 750g Zucker zusetzt.
Die Blätter haben ähnliche stopfende Wirkung und wird bei Durchfall und Magenverstimmung als Tee getrunken. Dazu werden 2 TL Blätter mit ¼ l kochendem Wasser übergossen und nach 5 min abgeseiht. 2 Tassen am Tag ist die übliche Dosis.
Auch die Blüten haben heilende Wirkung. Sie helfen bei Husten, Bronchitis und Lungenentzündung. Diese Mischung hat sich vor allem bei Kindern bewährt: 2 Teile Königskerzenblüten, 2 Teile Huflattichblüten, 1 Teil Ebereschenblüten und 1 Teil Holunderblüten. Von dieser Mischung kocht man 1 EL in einem Becher Milch auf, läßt es eine Weile ziehen, seiht ab und süßt mit Honig.
Und hier noch ein leckeres Rezept nur zum Genießen aus Rußland:
Vogelbeerlikör oder Vogelbeernalifka
Nach dem 1. Frost sammelt man die Beeren und gibt sie in große Glasflaschen, die man mit feinem Branntwein aufgießt und gut verkorkt 2-3 Monate in die Sonne oder ein warmes Zimmer stellt bis die Beeren völlig entfärbt sind. Dann den Branntwein abseihen und pro Liter nochmals filtrieren, in Flaschen füllen und noch einige Zeit lagern.
Prost!