Beschreibung
Beeren, ganz
färbt rosa – violett
Geschichtliches samt RezeptMittgard – Heidentum und Mittelalter
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Die Heidelbeere…
heißt im althochdeutschen „heitperi“ und heißt soviel wie „Im Gebüsch, in der Heide wachsende Beere“. Früheste Erwähnung findet die Heidelbeere unter ihrem botanischen Namen „Vaccinium“ bei Plinius, der erwähnt, daß ihr Farbstoff zum Färben der Kleider der Sklaven verwendet wird.
Violett-Färbung mit Heidelbeeren
Dazu braucht man nur 30g Heidelbeeren auf 3 Liter Wasser, kocht das Ganze auf und läßt es über Nacht stehen. Alles abseihen und das Pflanzenmaterial ins Färbetuch einbinden. Nun wird das vorgebeizte Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen Pflanzenmaterial eingelegt. Notfalls noch soviel Wasser dazugeben, daß das Färbegut gleichmäßig bedeckt ist. Das Färbegut langsam auf ca. 70°C erwärmen, dann vom Feuer nehmen und unter regelmäßigen Rühren einen Tag ziehen lassen. Danach nur noch waschen, ausspülen und trocknen.
Die Farbe ist nicht sehr lichtecht, weshalb sie wohl den Sklaven vorbehalten war. Man kann allerdings auch hervorragend Ostereier damit färben, indem man die gekochten Eier einfach über Nacht in Heidelbeersaft einlegt. Je nachdem wie lange sie darin bleiben, reicht die Farbpalette von zartviolett bis hin zu blauschwarz. Zum Färben von Stoffen sollte man allerdings immer Beeren aus Wildsammlungen bevorzugen, da die Kulturheidelbeere, wie es sie heute in den Läden zu kaufen gibt, eine Züchtung aus Amerika ist, der die blaue Farbe aus dem Fruchtfleisch heraus gezüchtet wurde und daher nicht so gut färbt. Wer sich an seine Kindheit erinnert: War man im Wald Beeren naschen, verriet man sich immer anschließend durch die blaue Zunge und blaue Finger. Das passiert mit Kulturheidelbeeren nicht.
Im 12. Jh. erwähnt Hildegard von Bingen die Heidelbeere. Wirft ihr allerdings vor, bei zuviel Genuss, die Gicht hervorzurufen. Sonst wird sie in alten Kräuterbüchern kaum erwähnt. Jedoch in der Volksmedizin wurde sie oft und gern gegen Durchfall genutzt, dazu kaut man eine Handvoll getrockneter Früchte oder bereitet sich aus den Beeren einen Tee. Die frischen Beeren in größeren Mengen wirken hingegen abführend. Sammelte man die Beeren am Jakobitag (26.Juli) sollten sie bei Leibweh besonders beruhigend und heilend wirken. Um besonders viele Beeren zu finden, schrieb der Volksbrauch vor, daß man die ersten drei Beeren auf einem Baumstumpf den Waldgeistern opfern sollte.
Heidelbeerpunsch für kalte Tage
Man gibt auf ½ Liter Heidelbeersaft eine Nelke und etwas Zimtrinde und je nach Geschmack etwas Zucker, erhitzt das Ganze (nicht kochen!) und serviert den Punsch mit einer Zitronenscheibe. Bereitet man das Getränk mit Himbeersirup anstelle des Zuckers schmeckt es noch vollmundiger.